Düwel ok !

Die Unbelehrbarkeit der Verschwörungsanhänger*innen regt eigentlich nicht an, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, aber die drei Leserbriefe zur Einordnung einer Impfgegnerveranstaltung in der Kreiszeitung vom 5.12.2023 finde ich doch herausfordernd. So etwa den von Herrn Dr. Düwelsdorf, der erschrocken ist, weil er sich an die dunkelsten Tage deutscher Geschichte erinnert fühlt in welcher, Zitat: “ zwangsweise in die Körper der Menschen eingegriffen“ wurde. Im Dunkeln bleibt zunächst, was genau er meint. Die 70er und 80er Jahre, in denen Terroristen im Hungerstreik zwangsernährt wurden oder gar den Faschismus mit seinen unsäglichen Menschenexperimenten?!

Doch dann kommt ein weiterer Hinweis mit dem Satz „das konnten wir nicht wissen“ und man ahnt, dass er tatsächlich mit der Nazizeit vergleicht. Ich empfehle dringend die Lektüre des Buches THE NAZI DOCTORS, um vielleicht ansatzweise den Unterschied zwischen den unfassbaren und menschenverachtenden „medizinischen“ Experimenten der Nazis und einer verpflichtenden Schutzimpfung für Beschäftigte in Gesundheitsberufen zu verstehen.

Und was die Entschuldigung angeht, die er wegen überzogener Maßnahmen erwartet, möge Herr Düwelsdorf mal ein Auge nach Großbritannien werfen. Dort gab es grade eine Entschuldigung, und zwar vom ehemaligen Premierminister Boris Johnson – auch wenig bekannt für Einsicht. Der entschuldigte sich jüngst in einem Untersuchungsausschuss für das Leid und die vielen Toten, die seine Politik der „mangelnden Panikmache“, verursacht hat. Er erklärte seine Untätigkeit damit, dass er die Pandemie in Geschwindigkeit und Wucht unterschätzt habe.

Im zweiten Leserbrief stellt Frau Reif in Zusammenhang, was ihr grade unterkommt und weiß von verunreinigten Chargen Impfstoff ( woher eigentlich?). Dazu stellt die Kassenärztlichen Vereinigung mit Datum 7.12.23 klar, dass irreführende Schreiben an Arztpraxen im Umlauf sind und es keinerlei Hinweise auf Verunreinigungen gibt.

Und drittens weiß ich nicht, auf welchen Leser die Annahme von Herrn Korte zutrifft, dass es „sehr interessant gewesen“ wäre, „aus welcher politischen Ecke die Experten“ für den Faktencheck in dem Artikel der Kreiszeitung kommen.  Mich hätte eher interessiert, was genau ich nun daraus schließen soll, dass die Interviewpartner der SPD angehören?!

Wer lesen möchte, was noch so alles geraunt wird, findet eine sehr ausführliche Sammlung auf  www.Psiram.com und zur Erholung Faktenchecks aller Art bei www.correktiv.org.

Einen Nachtrag möchte ich noch dem Referenten Friedrich Graf und seinem Weltbild widmen. In einem Interview auf YouTube in dem „alle Homöopathie-Lügen aufgedeckt“ werden sollen, sagt Graf: „Der Sklavenhandel beruht darauf, dass die negroide Bevölkerung Vorteile hat mit diesem Malariaproblem umzugehen. Deshalb haben wir die als Sklaven geholt“. „Negroid“ klingt nach Rassenkunde aus den dunkelsten Tagen der deutschen Geschichte – und der Rest verwirrt.